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Vergessene Helden


Eben noch bejubelt, im nächsten Moment verdammt. Vom Helden zum Buhmann ist es oft nur ein kleiner Schritt. Sportler können ein Lied davon singen, wie es sich anfühlt, wenn man heute noch gefeiert und morgen schon gnadenlos vom Thron gestoßen wird. Manchmal werden unsere Helden aber auch bloß vergessen. Das ist nicht ganz so brutal, kommt am Ende aber aufs Gleiche raus.

In der Corona-Pandemie hat unsere Gesellschaft einmal mehr ein schlechtes Gedächtnis. Denken Sie nur an alle, die im Gesundheitswesen seit mehr als einem Jahr an die Grenzen der Belastbarkeit oder oft auch darüber hinausgelangen. Von der täglichen Gefahr, sich zu infizieren, ganz abgesehen. Ja, deren Leistungen wurden immer wieder öffentlich hervorgestrichen. Monetär hat sich das freilich nie ausgewirkt – Lob alleine zahlt halt keine Miete. Ähnlich ist der Umgang mit den Angestellten im Lebensmittelhandel. Diese bekamen zwar eine kleine Prämie von ihren Arbeitgebern, viele warten aber dafür bis heute auf eine Impfung.


Da scheint etwas gehörig schief zu laufen. Beide Berufe sind möglicherweise zu wenig sexy und es ist für uns schon selbstverständlich geworden, dass diese Berufe beinahe 24/7 für uns da sind. Oder ist es nur die fehlende oder ungenügende Kommunikation, die schief läuft? Warum bemerken wir nicht, dass diese Menschen nicht nur in Krisenzeiten, sondern rund um die Uhr herausragende Leistungen erbringen? Warum ist das Ansehen dieser Berufsgruppen nicht viel höher? Warum gibt es zu wenig Nachwuchs in den Pflegeberufen?


Hat man sich diese Fragen in den Berufsgruppen gestellt? Existiert überhaupt eine schlagkräftige Interessensgemeinschaft?


Kommunikation braucht unter anderem Plan, Zielformulierung, Kontinuität und Hartnäckigkeit. Offensichtlich gibt es in den beiden Berufsgruppen, was die Kommunikation betrifft, zu wenig davon.



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